Geldanlage in Aktien
Experten raten zur Geldanlage in Aktien
Der ARD-Börsenexperte Markus Gürne rechnet nicht mit einem Ende der Niedrigzinsphase in Europa. „Der Druck steigt“, sagte Gürne gestern Abend in Hannover. Der Fernsehmann warnte aber auch vor Ereignissen, die solche Vorhersagen über den Haufen werfen könnten. Als Beispiel nannte er „einen spät pubertären Diktator von Nordkorea und einen verhaltensauffälligen amerikanischen Präsidenten“. Auf einen Schlag könne sich viel verändern. Gürne war mit einem launigen und kurzweiligen Vortrag Gast beim HAZ-Expertenforum zur Vermögensbildung in unsicheren Zeiten.
Um die deutsche Wirtschaft stabil zu halten, müsse sich an Schule und Universitäten viel ändern. Denn da Deutschland kaum Rohstoffe habe, komme es hier auf die Köpfe an. „Bei der Bildung ist noch Luft nach oben“, betonte Gürne. Als künftige große Wirtschaftsmächte sieht er China und Indien. Aus seiner Sicht führe die amerikanische Politik dazu, dass sich die amerikanische Politik „verzwerge“. Das sei aber auch ein großes Problem für die deutsche Wirtschaft, weil die USA ein wichtiger Abnehmer ist.
Immer wichtiger würden für die deutsche Wirtschaft Länder wie der Iran, deshalb habe sich Deutschland auch bei den Verhandlungen über das Atomabkommen engagiert. Es gebe zudem die Hoffnung, dass die aufgeklärte Bevölkerung das System des Religionsstaats zusammenbreche lasse, meinte Gürne.
Trotz der vielen Weltkrisen: Über die beste Anlageform für die Zukunft war sich Gürne mit dem Vorstandsmitglied der Hannoverschen Volksbank, Matthias Battefeld, und dem Portfoliomanager von Union Investment, Alexander Wagner, einig. Aktien seien am besten geeignet, wenn man langfristig anlegen wolle. Battefeld riet den Privatanlegern, sich selbst intensiv mit der Entscheidung zu beschäftigen. Eine wichtige Rolle spielten aber immer Auswirkungen der Politik, die nicht vorhersehbar seien. Als Beispiel nannte er den amerikanischen Aktienindex, der seit der Wahl von Trump zum amerikanischen Präsidenten vor rund einem Jahr um etwa 25 Prozent gestiegen sei.
Battefeld, bei der Volksbank für die Privatkunden zuständig, riet Anlegern, sich gut beraten zu lassen, am besten von mehreren Experten. Und daraus sollte sich jeder selbst eine Meinung bilden. „Es ist nicht gut, den Kopf in den Sand zu stecken“, betonte er in der von HAZ-Redakteur Christian Wölbert geleiteten Diskussion.
„Dass wir wieder eine Hochzinsphase bekommen, werden die meisten von uns nicht mehr erleben“, sagte Battefeld. Er habe wenig Hoffnung, „dass die guten alten Zeiten noch einmal wiederkommen“. Auch Wagner schloss sich an: „Das Sparbuch wird nichts mehr bringen.“